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Auslandsemester WS 15/16 in Guadalajara/ Mexiko, Universidad Panamericana


Erfahrungsbericht von Rebecca Liebetrau

1. Vorbereitungen in Deutschland:

Auf der Suche nach einem geeigneten und günstigen Flug verglich ich mehrere Fluglinien und Reiseportale miteinander. Leider erfährt man von der Partneruni erst ziemlich spät ob man verbindlich angenommen ist oder nicht, sodass ich meinen Flug erst am 22.07. gebucht habe und somit einen doch relativ hohen Preis zahlen musste, welcher sich auf ca. 780€ belief. (Abreisedatum war der 08.08.) Für einen Rückflug entschied ich mich erst später und zahlte für diesen nur 340€. Beide Flüge buchte ich bei Condor, womit ich insgesamt auch sehr zufrieden war. Mit der normalen Economy Class hat man 20kg Freigepäck und 6kg Handgepäck, was für mich absolut ausreichend war und ich würde auch jedem empfehlen eher weniger mitzunehmen, da sich im Laufe des Auslandsaufenthalts doch eine Menge anhäuft, was sich auf eventuellen Reisen als äußerst lästig erweist. Ansonsten empfand ich den Service an Bord sehr gut, das Essen war in Ordnung und der Platz ausreichend. Für 7€ konnte man sich außerdem das komplette Entertainment Programm zukaufen (Filme, Serien, Musik, Spiele, etc.), welches alle Fluggäste auf dem Rückflug umsonst bekamen, da der Flug ca. 1,5 Stunden Verspätung hatte. Abgesehen davon kann ich jedoch nichts Negatives zu meinen Erfahrungen mit Condor sagen. Zum Flugpreisvergleich kann ich die Internetseite Skyscanner.de empfehlen.

Die Auslandsversicherung schloss ich beim ADAC für 230€ für 7 Monate, inkl. USA ab. Im Vergleich war diese am günstigsten, jedoch war ich letztlich nur 6 Monate in Mexiko und nicht in den USA und bekam das zu viel gezahlte Geld nicht zurück, wie es bei anderen Versicherungen üblich ist. Den Auslandskrankenschutz musste ich während meines Aufenthalts glücklicherweise nicht in Anspruch nehmen, sodass ich zu den tatsächlichen Leistungen im Schadensfall keine Angaben machen kann. Auf dem Papier zumindest wurde ein umfassender Schutz versprochen.

Um immer kostenlos an Bargeld zu kommen, empfehle ich die Kreditkarte/Visa der DKB. Sie ist kostenlos, ohne Kontoführungsgebühren, die Beantragung ist einfach und unproblematisch und wie gesagt, man kann an jedem ATM mit Visa Zeichen kostenlose Bargeldabhebungen vornehmen. Zwar musste man in Mexiko die Gebühren vorstrecken, jedoch bekommt man diese schnell und einfach zurückerstattet.

Für die ersten zwei Wochen in Guadalajara buchte ich mir gemeinsam mit einer Kommilitonin ein Doppelzimmer im „Tequila Hostel“ zwischen den Stadtteilen Centro und Chapultepec. Dieses hatte sehr gute Ratings und überzeugte mit einem angemessenen Preis (ca. 14€ pro Nacht im Doppelzimmer, im Dorm natürlich günstiger).

Am Buddyprogramm habe ich nicht teilgenommen, aber ich weiß von einigen anderen, die mit mir an der UP waren, dass sie ihn niemals zu Gesicht bekommen haben. Ein Student, welcher für das dortige International Office tätig ist, erkundigte sich allerdings im Voraus bei jedem ob Hilfe benötigt wird.

2. Die Universidad Panamericana:

Die Universität besitzt ein rundum ausgezeichnetes Betreuungsangebot, sowie einen einwandfrei funktionierenden Informationsfluss bezüglich aller wichtigen und bevorstehenden Ereignisse und Veranstaltungen. Der dortige Auslandskoordinator, Emanuel Reynoso Vallejo, stand uns stets bei allen Belangen zur Seite und war darauf bedacht, den internationalen Studenten ein reibungsloses und angenehmes Semester zu bieten. Als Einführungs- und Kennenlernphase wurde ein Welcome Weekend organisiert, an dem ich leider nicht teilnehmen konnte, da die erste Vorlesungswoche an der UP meiner letzten Prüfungswoche in Deutschland entsprach. Somit verpasste ich den Einstieg, was ich im Nachhinein auch als deutlichen Nachteil empfand, da sich jeder bereits kannte und es sich erste Gruppen gebildet hatten. Emanuel organisierte allerdings eine zweite, verkürzte Welcome Session am Campus für die verspäteten Schmalkaldener Studenten, um uns mit allen nötigen Informationen über die Uni, Kurse und weitere Angebote zu versorgen. Die Universidad Panamericana ist eine private Einrichtung und unterscheidet sich somit deutlich von der HS Schmalkalden. Schon am Eingang findet man Sicherheitspersonal, das Betreten des Unigeländes ist nur mittels Überprüfung des Studentenausweises an einem Drehkreuz möglich. Unzählige Arbeiter sorgen täglich für gepflegte Grünanlagen, saubere Toiletten und sonstige Instandhaltungsarbeiten um ein perfektes Gesamtbild zu erzeugen. Überall stehen kostenlose Wasserspender bereit und es gibt vier verschiedene Cafeteria-Bereiche mit einem unvorstellbar breiten und wirklich empfehlenswerten Angebot an Speisen, Snacks und Getränken. Kurzum: das Gelände ist mit wirklich allem ausgestattet was man braucht und das auf einem hohen Niveau. Die Studenten dort sind oftmals recht förmlich, meist im „Business Style“ gekleidet, was im ersten Moment etwas kühl und distanziert wirkt. Jedoch sind alle sehr aufgeschlossen und nett und waren immer gerne bereit ihre Hilfe anzubieten. Da es eine katholische Universität ist, sind auch die ausländischen Studenten dazu angewiesen, diesem Kleidungsstil zumindest damit zu folgen immer lange Hosen bzw. Röcke/Kleider zu tragen. Ansonsten musste man aber keinen förmlichen Dresscode befolgen.
Die ersten zwei Wochen jedes Semesters gelten als Orientierungswochen, in denen noch keine Anwesenheitspflicht herrscht, d.h. man kann verschiedene Kurse besuchen um sich letztlich besser entscheiden zu können. Nach diesen zwei Wochen muss man sich dann online verbindlich für die jeweiligen Kurse eintragen. Ich wählte im Vorfeld (in Deutschland) drei Vorlesungen mit je umgerechnet 10 ECTS plus den Spanisch-Anfängerkurs. Letztendlich entschied ich mich für: History of Mexico, Small Business Management und Diplomacy. Alle drei waren auf Englisch und fanden zweimal die Woche für 1,5 Stunden statt. History of Mexico wurde extra und ausschließlich für internationale Studenten angeboten, in den zwei anderen Veranstaltungen jedoch waren auch immer mexikanische Kommilitonen anwesend. Ich würde jedes davon empfehlen, da die Dozenten sehr gut und der vermittelte Lehrstoff interessant war. Besonders den geschichtlichen Aspekt empfand ich als weitläufig hilfreich beim Bereisen des Landes und zum allgemeinen Verständnis von Kultur und kulturellen Stätten. Der Unterrichtsstil erinnert hier eher an alte Abiturzeiten: es herrscht Anwesenheitspflicht, es werden Hausaufgaben aufgegeben, Vorträge gehalten, Nebenbeschäftigungen während der Kurse werden nicht gerne gesehen und die monologe Vortragsweise, wie man sie aus Deutschland kennt, findet hier auch keine Anwendung. Auf den ersten Blick erscheint das alles sehr streng, man hat zwischendurch mehr zu tun und man fühlt sich als wäre man wieder in der Schule; aber im Prinzip war der interaktive Unterricht doch ziemlich abwechslungsreich und hat Spaß gemacht. Nicht zuletzt, weil der vermittelte Stoff deutlich leichter war als das, was man in Deutschland gewohnt ist. Den Spanischkurs möchte ich jedem ans Herz legen, auch wenn man als Wirtschaftsstudent keine ECTS Punkte dafür bekommt. Wenn möglich sollte bereits vorher ein Kurs belegt werden, um den Einstieg zu erleichtern. Außerhalb der Uni spricht nahezu niemand Englisch, nicht einmal die Cafeteria-Angestellten am Campus, wodurch man gezwungen wird, zumindest die Basics zu erlernen. Ich kannte zu Beginn nur ein paar Worte Spanisch und merkte schnell, dass ich damit nicht weit kommen konnte. Der kostenlose Sprachkurs an der UP schaffte hier Abhilfe.

3. Unterkunft:

Wie bereits erwähnt, verbrachte ich die erste Zeit im Tequila Hostel, das definitiv beste und beliebteste Hostel der Stadt. Es hatte für mich die perfekte Lage und es schien einfach jeder der internationalen Studenten seine ersten Tage hier zu verbringen. Es verfügt über einen Pool, kostenloses Wlan, einfaches Frühstück, kostenloses Trinkwasser und überaus freundliches und hilfsbereites Personal. Die Uni erreicht man von hier mit dem Bus (Linie 629A, zwei Blocks weiter) in 30-45min, je nach Verkehrslage. Zwar ist das sicher nicht der kürzeste Weg, jedoch spielt sich das meiste im Centro/downtown und um die lebendige Avenida Chapultepec mit all seinen Clubs, Bars und Restaurants, ab. So wie ich, wohnten die meisten Internationals letztendlich in diesem Gebiet. Leider erwies sich die Wohnungssuche als ziemlich schwierig, da wir einfach schon relativ spät dran waren, sodass die meisten guten Unterkünfte schon vergeben waren. Es gibt zwei große Organisationen in Guadalajara: Integrate und Conexion, welche ich sehr empfehle was Partys und Ausflüge angeht, jedoch nicht bezüglich der Häuserwahl. Die Organisationen besitzen viele Häuser in denen oftmals bis zu 20 Personen ein Zimmer mieten können. Es handelt sich hierbei meist um sehr große Gebäude, die voll möbliert, manchmal sogar mit Pool und mit allen nötigen Dienstleistungen verbunden sind. Viele Studenten liebten diese Häuser. Für mich kam hier ein Einzug allerdings nicht in Frage, da ich nicht mit so vielen Leuten zusammen leben wollte und es mit der Wasserversorgung dort oft Probleme gab. Für Hauspartys waren das perfekte Locations, aber wohnen wollte ich dort nicht. Also suchte ich nach Privatanbietern über verschiedene Internetseiten. Nach zwei nervenaufreibenden Wochen fand ich schließlich ein geeignetes Haus mit fünf weiteren Mitbewohnern, die ebenfalls ein Auslandssemester absolvierten. Ich zahlte pro Monat 3.500 Pesos, was in etwa 180€ entspricht, für ein Zimmer inkl. Möbel, Wasser, Strom, Internet und einem Putzservice einmal pro Woche - was in Mexiko absolut normal ist, jeder hat hier eine Putzfrau. Einen umfassenden Mietvertrag bekommt man in Mexiko nur sehr selten. Meine Vermieterin nahm nur die nötigsten Daten von mir auf und kam einmal im Monat vorbei, um die Miete von jedem einzusammeln. Ich würde raten von Deutschland aus keine festen Mietverträge abzuschließen, da die Wohnungen oft nicht das sind, was aufpolierte Internetfotos versprechen. Allgemein ist der deutsche Standard in einer vernünftigen Preisklasse kaum zu finden, aber mit ein bisschen Geduld wird jeder früher oder später sein passendes zeitweiliges Zuhause finden.

4. Weitere Fakten über das Leben in Mexiko:

Mein Auslandssemester kostete mich im Endeffekt ca. 7.500€. Hier sind komplett alle Kosten enthalten, die sowohl vor als auch während des Aufenthalts angefallen sind (Flüge, Umbuchung, Versicherung, Koffer, Ausflüge, Partys, täglicher Bedarf, etc.). Im Vorfeld rechnete ich mit etwa 700€ pro Monat. Wenn man allerdings viel erleben, feiern, reisen und nicht zurück stecken möchte, sind 850-900€ in meinen Augen realistischer. Aufgrund dessen, dass Essen gehen in Mexiko vergleichbar billig ist, neigt man dazu dies nahezu immer zu tun. Es gibt überall Straßenessen für 1-3€ und selbst in den hochwertigsten Restaurants zahlt man nie mehr als 15€ für ein Essen. Oftmals gab es für Studenten Vergünstigungen beim Vorzeigen des Ausweises. So durfte man beispielsweise kostenlos in die meisten Museen und viele kulturelle Stätten, bezahlte in den Ferien nur die Hälfte des Buspreises und bekam sogar in manchen Shops einen Rabatt.

Als Verkehrsmittel nutzte ich vorwiegend Busse und den privaten Fahrservice UBER. Dies ist eine App, in welche man seinen Standort und Zieladresse eingibt, daraufhin einen Fahrer in der Nähe zugewiesen bekommt, den ungefähren Fahrpreis erfährt und somit problemlos, verhältnismäßig günstig und sicher von A nach B kommt. Zudem kann man verschiedene Autoklassen auswählen (Klassik, Komfort, SUV..), wodurch der Fahrpreis variiert. Dieser Service ist empfehlenswerter und sicherer als Taxis, da man hier nicht über den Tisch gezogen wird und keine Angst vor Übergriffen haben muss. Allerdings sollte man an Flughäfen und großen Busbahnhöfen aufpassen, da die Taxifahrer diese als „ihr Gebiet“ ansehen und UBER-Fahrer dort verständlicherweise nicht gerne gesehen sind. Bei einer meiner Fahrten kam es so zu einem Zwischenfall bei dem Taxifahrer ihren Missmut darüber äußerten und auch etwas ausfälliger wurden. Die Situation ging glimpflich aus, aber man sollte auf jeden Fall aufpassen. Abgesehen davon hatte ich keine Probleme bezüglich Polizeigewalt oder Kriminalität. Ich wurde nie bestohlen, bedroht oder war anderweitig einer gefährlichen Situation ausgesetzt. Es gibt viele Vorurteile über Mexiko diesbezüglich. Wenn man eine Weile dort wohnt, sich an gewisse Regeln hält und angemessene Verhaltensweisen annimmt, wird man feststellen, dass die Realität ganz anders aussieht als es uns oft über die Medien vermittelt wird.

5. Ende des Auslandssemesters:

Die letzte Prüfung schrieb ich an der UP am 03.12.2015 und mein ursprünglicher Rückflug war für den 02.02.2016 angesetzt. Somit hatte ich noch zwei weitere Monate Zeit, um dieses vielfältige Land zu bereisen und noch besser kennenzulernen. Meine Stationen waren:
Mexico City, Puebla, Oaxaca, Puerto Escondido, San Christobal, Palenque, Flores(Guatemala), San Ignacio (Belize), Caye Caulker (Belize), Bacalar, Tulum, Playa del Carmen, Valladolid, Mérida, Cancun. In meinen Augen eine sehr gute Route, um alle wichtigen Sehenswürdigkeiten zu entdecken und das traditionelle und authentische Mexiko zu erforschen. Playa del Carmen und Cancun waren hierbei Destinationen, die man sich meines Erachtens durchaus sparen kann, sofern man kein Fan von einer übertrieben inszenierten Ballermann Kulisse ist.Hier findet nicht das typisch mexikanische Treiben statt, welches ich in all den Städten zuvor so genossen habe. Als Transportmittel wählte ich den Bus, da man, wie bereits erwähnt, in der Ferienzeit Rabatte bekam, und die mexikanischen Reisebusse meist sehr komfortabel ausgestattet sind.
Leider musste ich am Ende meine Reise 1,5 Wochen früher beenden, da das Wetter nicht mitspielte und sich so ein längerer Aufenthalt nicht gelohnt hätte (Umbuchungskosten bei Condor 70€). Bereist hätte ich in dieser Zeit gerne noch Isla Mujeres, Isla Holbox und Rio Lagartos. Dieses Vorhaben muss ich dann wohl auf meine nächste Mexiko-Reise verschieben, die es definitiv und hoffentlich in nicht zu ferner Zukunft geben wird. Mexiko ist ein wunderschönes Land mit zahlreichen Facetten, kulturellem Reichtum, interessanten Begegnungen und einer beeindruckenden Naturvielfalt. Die Menschen sind offen und warmherzig und machen es einem somit sehr leicht, das Land schnell ins Herz zu schließen. Ich kann nur jedem, der ein Auslandssemester plant, raten, Mexiko als Möglichkeit in Betracht zu ziehen.


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