Wissensdatenbank Wirtschaftsrecht

aktuelles Dokument: SuedkoreaDefamation
image4
image3
image2
image1
 Alle Kategorien:
  Forschungsdatenbank
  Lehrveranstaltungen
  Lexikon
  Literatur
  Rechtsgebiete
  Rechtsprechung
  Service
  Studium F H S
  Wissensmanagement
ich war hier: SuedkoreaDefamation

Defamation / Cyber Defamation



Fälle (tatsächlich so passiert)

Professor Park Yuha (박 유하) von der Sejong University hat 2014 ein Buch veröffentlicht. Der Titel dieses Buches lautete „Comfort Women of the Empire“. In diesem Buch hat er unter anderem geschrieben:

“The Korean woman who first claimed this in the early 1990's belonged to Chongsindae during the war. Chongsindae (also called Teishintai in Japanese) was a group of women conscripted by the Japanese military. They worked in factories to manufacture military equipments and uniforms. Since she was conscripted, she thought comfort women were also conscripted. It wasn't that she fabricated the story. It was an innocent mistake on her part. When I examined the initial testimonies of former Korean comfort women, none of them claimed she was coerced by the Japanese military. The majority of the Korean women were sold by their fathers to the comfort station owners. Some Korean women were recruited on false pretenses by the Korean comfort station owners. Other Korean women were in the world's oldest profession, and they did volunteer to earn good money.”

Two hundred thousand was the number of factory workers conscripted. About 150,000 of them were Japanese and 50,000 were Korean. Common misunderstanding in the West "200,000 comfort women were coerced by the Japanese military" arose because Asahi Shimbun mistook factory workers for comfort women in August 11th, 1991 article, which inflated the number. The estimates of comfort women numbers vary from 20,000 to 50,000 depending on the historians. Most comfort women were in their 20's and 30's. So the correct statement should instead be "Between 20,000 and 50,000 worked as comfort women, of which dozens (Dutch and Filipino women) were coerced by lower ranked Japanese soldiers near the battlefields."

Korean comfort women worked in kimono using Japanese names. They typically made about 750 yen a month plus tips. (A house in Korea cost 1000 yen at the time) Women attended sports events, picnics and social dinners with both officers and men. They were also allowed to go shopping in towns. Romances between Korean comfort women and Japanese soldiers were common, and there were numerous instances of proposals of marriage and in certain cases marriages actually took place.

Daraufhin wurde er wegen defamation angeklagt (von 9 noch lebenden Comfort Women).

Das Seoul District Court hat entschieden, dass mehr als 30 Paragraphen aus dem Buch entfernt werden müssen, bevor er verkauft werden kann in Korea. Zusätzlich hat das Gericht entschieden, dass Professor Park den 9 Frauen Schadensersatz in Höhe von 90 Millionen Won (ca. 74.000 USD) zahlen muss. Das Argument der akademischen Freiheit von Professor Park wurde abgewiesen. Zusätzlich zu dem zivilrechtlichen Prozess wurde Professor Park noch von den Staatsanwälten wegen criminal defamation (strafrechtlich) angeklagt im Dezember 2015.


Cyber Defamation

Hier geht es um Rufschädigung z.B. durch Soziale Medien etc.

Hierfür zuständig ist der „Act on Promotion of Information and Communications Network Utilization and Information Protection (정보통신망이용촉진및정보보호등에관한법률).

Dieses Gesetz richtet sich nicht nur gegen den eigentlichen Verfasser und Ersteller, sondern auch an den Administrator einer Webseite/eines Forums, der die jeweiligen Posts löschen muss.

Der eigentliche Verfasser/Ersteller:

Article 70

(1) A person who commits defamation of another person by disclosing a fact to the public through an information and communications network purposely to disparage his/her reputation shall be punished by imprisonment, with or without prison labor, for not more than three years, or by fine not exceeding 20 million won.
(2) A person who commits defamation of another person by disclosing a false fact to the public through an information and communications network purposely to disparage his/her reputation shall be punished by imprisonment with prison labor for not more than seven years, by suspension of qualification for not more than ten years, or by fine not exceeding 50 million won.
(3) The public prosecution may not prosecute the crime under paragraph (1) or (2) against the victim's will explicitly manifested.

Der Faktor „Absicht“ wird eher so verstanden, dass der Täter sich darüber im Klaren ist über die mögliche Rufschädigung ist und diese in Kauf nimmt. Eine spezielle Absicht den Ruf von jemanden zu schädigen ist nicht notwendig. Dies ist jedoch nur bei der „normalen“ defamation so, bei der cyber-defamation muss hingegen eine Art Absicht vorhanden sein, den Ruf von jemanden zu schädigen.

Article 44-2 (Request for Deletion of Information)

(1) Where information provided through an information and communications network purposely to make it public intrudes on other persons' privacy, defames other persons, or violates other persons' right otherwise, the victim of such violation may request the provider of information and communications services who handled the information to delete the information or publish a rebuttable statement (hereinafter referred to as "deletion or rebuttal"), presenting it materials supporting the alleged violation.
(2) A provider of information and communications services shall, upon receiving a request for deletion or rebuttal of the information under paragraph (1), delete the information, [or take other measures]. In such cases, the provider of information and communications services shall make it known to users that it has taken necessary measures by posting a public notice on the relevant open message board or in any other way.

Das Gesetz erlaubt es dem Opfer also auch von dem Betreiber der Webseite / des Forums eine Entschädigung zu erwirken. Dieser Prozess läuft jedoch anders ab.

Article 44-10 (Defamation Dispute Conciliation Division)

(1) The Communications Standards Commission shall have the defamation dispute conciliation division . . . to efficiently carry out the business affairs of conciliation of disputes arising in connection with information that intrudes other persons' privacy, defames other persons, or violates other persons' rights . . . .

Die KSCS hat die Macht / Möglichkeit Webseiten wie auch Accounts bei facebook, twitter etc. zu sperren. (Im Jahr 2011 wurden 31.357 Webseiten gesperrt und 9.058 gelöscht)


Fälle (tatsächlich so passiert)

Fall 1

Im Jahr 2012 hat sich Mr. Kim einer Schönheitsoperation unterzogen, um seine doppelten Augenlieder loszuwerden. Die Operation beinhaltete einen Schnitt an den Augenliedern und das Injizieren von Fett an diesen Stellen. Die Operation ist nicht gut verlaufen. Zwei Jahre sind vergangen und Mr. Kim hatte immer noch eine Narbe an seinen Augenlidern. Nach reiflicher Überlegung entschied sich Mr. Kim sich einem erneuten Eingriff zu unterziehen bei derselben Klinik. Dieser Eingriff lief auch schief. Er wurde z.B. zweimal mit der Nadel, mit der das Fett injiziert werden sollte, in das Auge gestochen. Er entschied sich nun diese Geschichte öffentlich zu machen und postete seine Geschichte auf vielen verschiedenen Seiten und Foren (insgesamt auf 49). In diesen Posts hat er den Namen der Klinik erwähnt und wollte alle anderen Personen davon abbringen, sich in dieser Klinik einem Eingriff zu unterwerfen. Er wurde von der Klinik wegen cyber defamation angeklagt.

Mr. Kim wurde für schuldig gehalten, cyber defamation begangen zu haben.
Das Gericht hat dies mit folgenden drei Faktoren begründet:
1. Mr. Kim hat die Geschichte auf öffentlichen Foren und Webseiten gepostet, auf denen alle Personen (und nicht nur Patienten von plastischer Chirurgie) dies lesen konnten.
2. Mr. Kim hat es oft gepostet, und nicht nur einmal.
3. Mr. Kim ist sogar so weit gegangen und hat dafür eine Marketing Agentur beauftragt ihm zu helfen diese Geschichte zu propagieren.


Fall 2

Das Supreme Court hat das Urteil des Berufungsgerichts bestätigt, dass eine Frau nicht schuldig ist. Sie hat sich online als die aktuelle Freundin ihres Ex-Freundes ausgegeben. Sie hat eine Dating App heruntergeladen und einen Account erstellt. Für das Profil hat sie die Daten und ein Foto der aktuellen Freundin ihres Ex-Freundes benutzt. Dieses Profil hat sie dann benutzt um sich mit Männern zu flirten und hat ihnen dann die Telefonnummer der aktuellen Freundin ihres Ex-Freundes gegeben.


Fall 3

„Samuel“ und „Sally“ haben sich eine Zeit lang gedatet. Samuel will sich jedoch von Sally trennen aus verschiedenen Gründen. Bevor sich Samuel jedoch trennen kann, wird Sally schwanger mit seinem Kind. Dennoch trennt sich Samuel von Sally. Er sagt, dass er die volle Verantwortung für das Kind übernehmen werde. Trotzdem ist Sally sehr verärgert und taucht Tage später bei seiner Arbeit auf und erzählt seinen Kollegen, dass sie von ihm schwanger ist. Samuel ist darüber sehr verärgert, weil er das geheim halten wollte (getrenntlebende Eltern sind eine Schande in der koreanischen Gesellschaft). Er hat Angst, dass er von seinen Vorgesetzten nun schlechter behandelt wird. Samuel zeigt Sally deshalb wegen defamation an. Das Gericht findet Sally für nicht schuldig.


Fall 4

Koo Bon-Chang ist ein Aktivist, der eine Webseite betreibt, auf der koreanische Männer gesucht werden, die Frauen auf den Philippinen geschwängert und dann verlassen haben. Er postet die Fotos der „vermissten“ Männer auf seiner Webseite (bereits Fotos von über 40 Männern). Einer dieser Männer hat Koo Bon-Chang angezeigt wegen defamation. Das Gericht fand Koo Bon-Chang für nicht schuldig.


Fall 5

Mehr als die Hälfte der 8.00 Fälle im letzten Jahr waren von League of Legends Spielern. League of Legends ist ein Online-Game, das man mit anderen Spielern spielen kann. Es gibt spezielle Spieler, die extra schlecht spielen um zu erreichen, dass andere Spieler sie beleidigen oder Schlechtes über sie schreiben (im Chat). Diese Spieler werden „settlement money hunters“ (합의금 헌터) genannt. Dies können sie dann zur Anzeige bringen und verdienen so Geld (Schadensersatz). Die Opfer sind meistens Jugendliche, deren Eltern diesen Spielern zwischen 300 USD und 2.000 USD überweisen, damit sie es nicht zur Anzeige bringen und kein Verfahren darüber eröffnet wird (dies würde noch mehr Kosten verursachen) und damit sie nicht mit dem Gesetz in Konflikt kommen (also keinen Eintrag in das Führungszeugnis erhalten).
Diese Seite wurde noch nicht kommentiert.
Valid XHTML   |   Valid CSS:   |   Powered by WikkaWiki