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Auslandsemester in Zypern, University of Nicosia, Sommersemester 2017


Erfahrungsbericht von Bjoern Kusnierz

Vorbereitung

Vor meinem Aufbruch aus Deutschland habe ich mich dazu entschlossen, dass ich meine Wohnung in Schmalkalden behalten möchte, um nach meiner Rückkehr direkt auch die Prüfungszeit in Deutschland wahrnehmen zu können. Ich hatte deshalb kalkuliert, dass es sich lohnt, alle Verträge weiterlaufen zu lassen. Praktischerweise bietet die Genossenschaft für solche Fälle eine Reduktion der Mietkosten an. Ausgenommen war der Internetanschluss, der durch eine Preiserhöhung teurer geworden wäre worauf ich deshalb verzichtete. Dies stellte sich als eine mittelprächtige Entscheidung heraus, da ich dadurch im Nachhinein deutlich mehr Komplikationen erfahren sollte. Meinen Handyvertrag hatte ich bereits 4 Monate vor Abflug erneuert und er beinhaltete bei Vodafone bereits die EU Option samt Flatrate, wodurch ich auch dort bereits gut abgesichert war. Während eine zusätzliche Krankenversicherung eher dem persönlichen Geschmack unterliegt, entschied ich mich wie üblich für die HanseMerkur Versicherung um dort auch keine zusätzlichen Kosten fürchten zu müssen. Den Flug selbst buchte ich mit Lufthansa in einem Premiumtarif von Frankfurt via München nach Larnaca, damit ich mehr Gepäck mitnehmen konnte.

Universitäres Leben im Ausland samt Lehr- & Betreuungsangebot

Einen Buddy oder ähnliche Betreuung von Seiten der Hochschule gab es nicht. Auch erreichte ich die Hochschule am last add and drop date was bedeutete, dass ich obwohl ich die Kurse noch nie in einer Vorlesung erlebt hatte auch nicht mehr hätte wechseln können. Auch meine späte Ankunft irritierte meine Dozenten zum Teil, da die Kurse nicht besonders groß waren und ich in vielen Kursen entweder der einzige Austauschstudent war oder einer von äußerst wenigen Studenten aus dem EU-Ausland. Gleichwohl konnte ich die Kurse wie vorher gewählt besuchen und diese waren auch fix in der Registration bereits vor Ankunft erfasst. Als ich nach wenigen Wochen mit einer Dozentin über meinen Stundenplan sprach, äußerte diese Unverständnis über das von mir selbst gewählte hohe Schwierigkeitslevel meiner Vorlesungen und wieso ich dies nicht in Anbetracht eines Auslandssemesters geschickter gewählt hätte.

Was teils störte war die Ignoranz mancher Studierender während der Vorlesung auf Englisch zu kommunizieren und mancher Dozenten auf E-Mails zu reagieren oder wie angekündigt für die Prüfung relevante Dateien hochzuladen. Insbesondere im Hinblick auf fehlende Skripte stellte dies eine gewisse Brisanz dar. Das Erasmus-Office war mehr oder minder gut erreichbar. Nach ein bis zwei Erinnerungen erhielt man meist umgehend die benötigten Dokumente. Über Qualität der Mensa kann ich keine weiteren Angaben machen, da mich die Präsentation samt der Essenspreise davon abhielt.

Ein positiver Aspekt waren die Veranstaltungen der Societies der Hochschule wie griechischer oder russischer Abend. Die eigentlichen Trips der Universität waren meistens leider nach wenigen Stunden komplett ausgebucht.

Unterkunft

Da die „heiße Phase“ der Organisation des Auslandssemesters unmittelbar vor der Prüfungsphase in Schmalkalden war, hatte ich mich dazu entschlossen, auf eines von der University of Nicosia vermittelte Angebot zurückzugreifen. Ich entschied mich für die Unterkunft im Erasmus House Alexander Typ B. Sie war lediglich 10-15 Minuten zu Fuß von der Uni im Gewerbegebiet Engomi gelegen. Die Unterkunft kostete 280 € plus Nebenkosten für Strom und Wasser, die pauschal 30€ alle 2 Monate betragen sollten. Im Endeffekt waren es im Gegensatz dazu bei der Endabrechnung mehr als 60€ pro Monat und wurden direkt von der Kaution abgezogen, was uns durchaus irritierte.

Positiv zu Anfang war die Wohnungsübergabe an einem Sonntagnachmittag. Die Unterkunft war generell sehr klein und vollmöbliert. Die Matratze war durchgelegen und die Dusche funktionierte bei Ankunft und auch im Verlauf des weiteren Semesters in Bezug auf den Abfluss nicht mehr. Die diversen Mitbewohner mit einer Ausnahme waren leider für keinen hygienischen Umgang mit der gemeinsam genutzten Küche zu bewegen, was das Gemeinschaftsleben unnötig belastete und mich davon abhalten würde, erneut in eine Unterkunft mit so vielen Mitbewohnern zu ziehen. Der Vermieter war an sich sehr freundlich und versuchte schnell bei technischen / infrastrukturellen Problemen zu helfen, zeigte aber auch zügig seine nicht mögliche Kompetenz auf den anderen Hausbewohnern Grenzen aufzuzeigen. In Relation zu der gezahlten Miete und der Nebenkosten würde ich diese Unterkunft nicht mehr wählen. Auch die dezentrale Lage die einen am Wochenende und abends durch den fehlenden Busverkehr von der Stadt, den Veranstaltungen der Erasmus Societies oder den der anderen Erasmus Studenten abschnitt, war ein klarer Malus.

Weitere Fakten über das Leben im Ausland

Wesentlichste Vergünstigungen für Studierende waren die um 50% reduzierten Tarife der öffentlichen Busse sowohl im Stadt- als auch Intercityverkehr. Die generellen Lebenshaltungskosten waren meiner Ansicht nach bis zu 30% teurer als in Deutschland, insbesondere Lebensmittelpreise. Hier empfiehlt sich ein Großeinkauf für mehrere hundert Euro bei LIDL, der vergleichbare Preise wie in Deutschland anbietet. Andernfalls bezahlt man für einen Kleinsteinkauf mit ein paar Brötchen, Tomaten, Käse, Wasser, Wurst und anderen Kleinigkeiten bereits schnell 20€.

Wesentlichstes Problem während meiner Auslandszeit waren meine akademischen Kurse. Ich hatte für meinen Studiengang untypisch sehr viele Finanzkurse gewählt. Diese waren bereits durch meine späte Ankunft weit fortgeschritten und bedeuteten, dass direkt in der Woche nach meiner Ankunft bereits erste Tests geschrieben wurden. Dementsprechend fokussierte sich mein Sozialleben mit wenigen Ausnahmen nahezu ausnahmslos auf die Vorbereitung für Tests, Quizes, Midterms, Case Studies oder Final Exams. Eine einzige Ausnahme bedeuteten die Semesterferien die ich zum Teil mit Heimatbesuch in Agia Napa am Meer verbrachte. Leider war es zu diesem Zeitpunkt dort noch sehr kalt und seitens Lokalitäten und Shops noch nicht viel geöffnet. Trotzdem war dies eine sehr wohltuende Ablenkung.

Reflektion

In der finalen Betrachtung des Auslandsaufenthaltes möchte ich festhalten, dass es erneut ein sehr spannender und lehrreicher Eindruck für mich war. Die Uni und die Kurse empfand ich in der von mir gewählten Disziplinen als sehr herausfordernd, was durch entsprechend hohen Einsatz meinerseits auch mit einem für mich zufriedenstellenden Schnitt abgeschlossen wurde.

Die eigentliche zypriotische Kultur kennenzulernen gestaltete sich als eher schwierig, da man durch die schnellen Kontakte zu anderen Erasmus-Studierenden eher auf diese Impressionen fokussiert war, was ich jedoch keinesfalls missen möchte. Für weitere kulturelle Trips abgesehen von 2 Ausnahmen zum Karneval nach Limassol und nach Larnaca fehlte mir durch meine universitäre Auslastung leider die Zeit. Von Seiten der Herausforderung könnte ich es mir gut vorstellen, in Zypern auch zu arbeiten. Besonders unter steuerlichen Gesichtspunkten erscheint dies äußerst lukrativ. Unter infrastrukturellen, medizinischen und sozi-ökonomischen jedoch nur partiell.



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